Sammlungsbestände

Die archäologische Sammlung umfasst Fundgegenstände von der Altsteinzeit bis in die Neuzeit mit regionalem Schwerpunkt in der östlichen deutschen und polnischen Oberlausitz. Mit über 50.000 Fundkonvoluten aus etwa 500.000 Einzelobjekten zählt sie zu den größten kommunalen Kollektionen ihrer Art im Osten Deutschlands. Darunter finden sich Steinartefakte, die auf die ersten menschlichen Siedler vor 14.000 Jahren hinweisen. Der größte Anteil der Funde zeugt von der bronze- und früheisenzeitlichen Lausitzer Kultur vor rund 3.000 Jahren.

Die slawische Geschichte der Region vor etwa 1.000 Jahren wird durch Keramikfunde und Silberschätze dokumentiert. Funde des Mittelalters sowie der Frühen Neuzeit dokumentieren die Bedeutung der Stadt Görlitz in dieser Zeit.

Ägyptische, griechische und römische Antiken verweisen auf die Sammel- und Reisefreudigkeit der Görlitzer Bürger im 19. Jahrhundert.

Die Sammlungen zur Kulturgeschichte umfassen Objekte der Alltagskultur aller sozialen Schichten aus Görlitz und Umgebung von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Wohnen, Leben, Arbeiten und Freizeit werden durch vielfältige Haushaltsgegenstände, Kleidungsstücke und Handwerksgeräte dokumentiert.

Produkte von Görlitzer Handwerkern und Industriebetrieben nehmen einen besonders Platz ein. Mehrere tausend Dokumente, darunter Bürgerbriefe des 18. Jahrhunderts, Firmenpapiere oder private Unterlagen gehören ebenso zum Sammlungsbereich Kulturgeschichte wie der ständig wachsende Bestand an Fotografien zu Orten, Personen und Ereignissen.  

Die Gemäldesammlung umfasst rund 1.000 Werke des 14. bis 21. Jahrhunderts nahezu aller Stilrichtungen. Schwerpunkte bilden Gemälde der Romantik sowie des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aus Sachsen, Schlesien und der Oberlausitz.

Zu den Höhepunkten der Sammlung gehören Werke von Lucas Cranach d. Ä., Johann Alexander Thiele, Jacob Philipp Hackert, Anton Graff, Carl Gustav Carus, Ernst Ferdinand Oehme, Adolf Gottlob Zimmermann, Carl Spitzweg, Robert Sterl, Lesser Ury, Otto Modersohn, Alexander Kanoldt, Fritz Neumann-Hegenberg, Willy Schmidt, Arno Henschel und Stefan Plenkers.

Die Gemäldesammlung entstand vor allem durch Ankäufe und Schenkungen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

Zum Sammlungsbestand Skulptur und Plastik gehören rund 300 Kunstwerke des ausgehenden 14. bis 21. Jahrhunderts aus Holz, Bronze, Gips und anderen Materialien. Höhepunkte bilden spätgotische Skulpturen aus Kirchen der Stadt Görlitz und ihrer Umgebung. Aus dem Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern stammen Holzskulpturen der Barockzeit.

Zu den umfangreichen Sammlungsgütern aus dem Nachlass der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zählen Porträtbüsten berühmter Persönlichkeiten wie Alexander v. Humboldt, Johann Gottlieb Fichte und Nikolaus Ludwig v. Zinzendorf.

Moderne Stilrichtungen der Bildhauerei sind durch Bronzeplastiken von Theo Balden, Fritz Cremer, Siegfried Schreiber, Gustav Seitz u. a. vertreten. Zeitgenössische Positionen repräsentieren Skulpturen und Plastiken von Markus Draper, Katrin Jähne und Veronica von Appen.

Das Graphische Kabinett zählt zu den bedeutenden Sammlungen von Zeichnungen und Druckgrafiken im Osten Deutschlands. Es umfasst rund 60.000 Werke des 15. bis 21. Jahrhunderts mit Schwerpunkten auf der Zeichenkunst der Aufklärung und Romantik sowie der Druckgrafik des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit.

Zu den Höhepunkten der Sammlung gehören Werke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä., Johann Alexander Thiele, Johann Christian Klengel, Adrian Zingg, Christoph Nathe, Adrian Ludwig Richter, Adolf Gottlob Zimmermann, Julius Schnorr von Carolsfeld, Moritz von Schwind, Johannes Wüsten, Arno Henschel, Charlotte E. Pauly, Dietrich Goltzsche, Stefan Plenkers und Strawalde.

Die Geschichte des Graphischen Kabinetts geht auf drei historische Görlitzer Grafiksammlungen mit Wurzeln im 18. Jahrhundert zurück, die 1932 zusammengeführt wurden.

Die Sammlungsbestände der Angewandten Künste umfassen Objekte aus Glas, Porzellan, Zinn, Silber, Holz, Textil und anderen Materialien. Sie bilden die Vielfalt der angewandten Künste in Sachsen, Böhmen, Schlesien sowie der Oberlausitz vom 14. bis zum 21. Jahrhundert ab.

Höhepunkte sind Objekte der Gold- und Silberschmiedekunst der Barockzeit, liturgische Gewänder des Mittelalters und der Barockzeit aus Görlitzer Kirchen, Prunkmöbel des 18. Jahrhunderts, eine Bodenstanduhr von David Roentgen, Keramiken aus der Görlitzer Kunsttöpferei Walter Rhaue sowie Glas von Richard Süßmuth, Wilhelm Wagenfeld und Reinhard Roy.

Die Bestände wurden seit dem frühen 20. Jahrhundert zusammengetragen und nach empfindlichen Kriegsverlusten seit den 1950er Jahren systematisch ergänzt.

Die wissenschaftsgeschichtlichen Sammlungen gehen im Wesentlichen auf die 1779 in Görlitz gegründete Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften zurück, eine Gelehrtenvereinigung der Aufklärungszeit, deren Mitglieder aus ganz Mitteleuropa stammten.

Zu den Beständen gehört das Physikalische Kabinett mit einem vielfältigen Ensemble von Instrumenten der Elektrostatik, der Aerostatik, der Optik sowie der Meteorologie und Höhenmessung des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Die naturwissenschaftlichen Bestände umfassen die umfangreiche geowissenschaftliche Sammlung sowie verschiedene botanische Objekte, wie zwei Holzbibliotheken und mehrere Herbarien. Zum Bestand gehören des Weiteren eine umfangreiche Münzsammlung sowie eine Siegelsammlung.

Eine eigene Gruppe bilden auch die wissenschaftshistorischen Objekte des 18. Jahrhunderts aus der Görlitzer Milich'schen Bibliothek.